Schäferhund Moritz wurde 2011 geboren; sein bisheriges Leben verbrachte er praktisch ausschließlich in einem Zwinger. Das blieb nicht ohne Folgen für Körper und Geist. Die Länge seiner Krallen erinnerte an eine schlechte Version des Struwwelpeter, der arme Kerl hatte Liegeschwielen und der Zustand von Moritz‘ Muskulatur war beklagenswert; der Rüde leidet an daraus resultierenden Haltungsschäden. Selbst leichte Steigungen zu bewältigen, war für Moritz annähernd unmöglich. Weil man außer für seine Fütterung keine Zeit für ihn hatte, konnte Moritz nur wenig Bindung zum Menschen aufbauen, geschweige denn etwas lernen. Aus Langeweile und Verzweiflung begann der Hund sich zu lecken, was zu einem entsprechendem Ekzem führte.
Im Tierheim durfte Moritz zum ersten Mal in seinem Leben Hund sein. Bei jedem Spaziergang erlebte der Junge mehr als er in seinem bisherigen Leben erfahren durfte. Um seinen gesundheitlichen Zustand zu erhalten und zu verbessern, bekam Moritz regelmäßig Physiotherapie. Dank einer speziellen Wasserlaufband-Therapie konnte Moritz zusätzlich Muskulatur und Kondition aufbauen.
Moritz hatte den Umgang mit seinen Artgenossen nie richtig erlernen können. In der Regel waren ihm Hündinnen lieber als Rüden. Menschen gegenüber verhielt sich der brave Bursche meist unauffällig.
Die letzten Wochen seines Lebens baute Moritz immer weiter ab. Als er am Ende nicht mal mehr Fressen wollte und alleine nicht mehr aufstehen konnte, geschweige denn laufen, entschieden wir uns schweren Herzens Moritz über die Regenbogenbrücke gehen zu lassen.
