Fast ihr gesamtes Leben verbrachte Maya im Tierheim, wo sie sogar geboren wurde – am Tag vor Heiligabend 2005. Als Welpe wurde sie zu einer Familie mit Kindern vermittelt, die sie schon bald wieder zurückbrachte. Von da an war Maya anders. Die selbstbewusste Terrier-Mix-Dame hatte begonnen zu zwicken und war recht misstrauisch geworden. Dies passte ihr nicht mehr, jenes fand sie plötzlich doof – Maya war mit der Gesamtsituation ihres Lebens unzufrieden.
Wie froh waren wir, dass sich doch ein hundekundiger Tierfreund entschloss, sich ihrer anzunehmen und sie adoptierte! Doch Mayas Glück währte nicht lange. Den Tod ihres Herrchens, bei dem sie leider zugegen und mit dem sie länger konfrontiert war, traumatisierte Maya so nachhaltig, dass wir leider in all den Jahren, die sie daraufhin wieder bei uns verbrachte, niemanden von der impulsiven Hündin überzeugen konnten. Maya hielt sich seither bevorzugt draußen auf und war zu einem Hund geworden, mit dem man stets hätte arbeiten müssen. So verschmust sie manchen, ihr seit langem vertrauten Menschen auch begegnet – zum leicht vermittelbaren Tier machte sie das leider nicht.
So vergingen die Jahre und Maya wurde mehr und mehr von alterstypischen Zipperlein geplagt. Als sie auch noch erblindete, beschlossen wir, sie aus der Vermittlung zu nehmen, denn auch als Greisin würde Maya ihre Eigenheiten nicht ablegen – im Gegenteil. Die alte Lady würde eine Umstellung in diesem Zustand nicht mehr verkraften. Hier hatte sie ihre gewohnten, langjährigen Bezugspersonen, hier kannte sie sich aus, alles war ihr vertraut. Auch wenn sie es nicht mehr sehen konnte, wusste sie, wo sie war, wohin es ging und wer da vor ihr stand. So traurig ihre Geschichte ist – das war das Beste und Letzte, was wir für unseren Schützling noch tun konnten.
Am 09.11.2020 mussten wir schließlich Abschied nehmen. Wir werden sie niemals vergessen.
(MEP)