So wie es auch das Leben gibt, gibt es auch den Tod.

Das ist meine Geschichte:
Am Samstag erblickte ich mit meinen drei Geschwistern das Licht der Welt. Das Licht der Welt war in unserem Fall die hellen Neonröhren der Quarantänestation. Während der Geburt kamen immer wieder Pfleger mit besorgten Blicken. Sie sagten Dinge, die ich nicht hören wollte. Meine Mama tat ihr Bestes, doch war sie schon sehr alt und hatte nicht mehr die Kraft vier Kitten zu gebären. Aber Gott sei Dank waren die Pfleger da: Sie unterstützen meine Mama bei der Geburt, sie schnitten unsere Nabelschnur durch, sie befreiten unsere Atemwege vom eingeatmeten Fruchtwasser, sie machten uns sauber und regten unseren Kreislauf an. Kein leichter Start ins Leben, aber immerhin waren wir alle am Leben.
Nach der ersten Erleichterung folgte schnell der nächste Schock: Meine Mama gab keine Milch! Dabei wäre das für uns so wichtig gewesen, enthält die Erstlingsmilch doch viele lebenswichtige Abwehrstoffe, die keine industriell gefertigte Aufzuchtsmilch – und sei sie noch so gut – ersetzen kann. Nun standen die Pfleger vor einem weiteren Problem: Wer hatte die Zeit mich und meine Geschwister alle zwei Stunden zu füttern? Alle Pflegestellen waren bereits besetzt und so mussten wir im Tierheim bleiben. doch alles Schlechte hat auch etwas Gutes. Wir durften einen wundervollen Menschen kennen lernen: Lena. Sie arbeitete im Tierheim und war von nun an immer für uns da. Dafür verbrachte sie auch die Nächte im Tierheim, verzichtete auf ihr eigenes Bett und auf viel Schlaf.  Zusammen gaben wir alles – doch trotz aller Anstrengungen reichte es nicht aus. Am Dienstag bekamen wir blutigen Durchfall. Zwei meiner Geschwister verstarben noch am selben Tag. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mussten wir auch mein letztes Geschwisterchen gehen lassen.
Und ich? So gerne wäre ich die Hoffnung gewesen, die sich meine Pfleger so sehr wünschten. Gerne hätte ich ihnen gezeigt, dass ihre Mühen nicht ganz umsonst waren. Doch meine Kraft reichte nicht aus. Ich war zu klein, zu schwach… Am Mittwoch Mittag bin auch ich über die Regenbogenbrücke gegangen.

Immer noch müssen viel zu viele Kitten diese Welt viel zu schnell wieder verlassen. Wir werden geboren, um zu sterben. Unser Leid wäre vermeidbar gewesen. Lassen Sie Ihre Katzen kastrieren, um Schicksale wie meines und meiner Geschwister zu vermeiden.